Ich möchte dir heute ein Buch vorstellen, das mich tief bewegt hat. Nicht nur als jemand, der viele Jahre Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleitet hat, sondern auch als jemand, der selbst erlebt hat, wie herausfordernd die Pflege eines nahestehenden Menschen sein kann.
„Selbstfürsorge für pflegende Angehörige“ von Rolf Müller trifft den Kern dessen, was pflegende Angehörige wirklich benötigen: Verständnis, Entlastung und einen Weg zurück zu ihrer eigenen Kraft.
Ich habe über die Jahre viele Gespräche mit Angehörigen geführt, die zwischen Verantwortung, Liebe und Erschöpfung hin- und hergerissen waren. Diese innere Spannung kenne ich gut – das Gefühl, funktionieren zu müssen, obwohl die eigenen Reserven längst erschöpft sind. Genau deshalb hat mich Rolfs Buch sofort angesprochen.
Er beschreibt nicht nur, warum Pflege so belastet, sondern auch, wie schnell Menschen in einen Zustand chronischer Überforderung geraten, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse zu lange ignorieren. Seine Worte treffen leise, aber klar. Und sie holen Menschen dort ab, wo sie gerade stehen.
Was dieses Buch so wertvoll macht
Aus meiner eigenen Erfahrung möchte ich dir die wichtigsten Gründe nennen, warum dieses Buch ein echter Gewinn ist:
Es ist empathisch geschrieben. Viele pflegende Angehörige fühlen sich allein. Rolfs Tonfall vermittelt das Gefühl, verstanden zu werden – ohne Schuldzuweisungen, ohne Druck.
Es ist psychologisch fundiert. Die Erklärungen zu Stress, emotionaler Belastung und Selbstschutzmechanismen sind verständlich und gleichzeitig wissenschaftlich solide.
Es bietet praktikable Lösungen. Das Buch zeigt einfache Wege, wie man trotz Pflegealltag zu kurzen Momenten der Ruhe und Stabilität findet. Ohne lange Umwege, ohne komplizierte Methoden.
Es stärkt die innere Haltung. Statt Durchhalten um jeden Preis vermittelt Rolf, dass Selbstfürsorge keine Schwäche, sondern ein überlebenswichtiger Teil der Pflege ist.
Es spricht offen über Schuldgefühle, die fast alle pflegenden Angehörigen kennen – und zeigt Wege, diese Last zu verringern.
Ich erkenne mich in vielen Passagen wieder – sowohl beruflich als auch persönlich. Und genau deshalb kann ich sagen: Dieses Buch ist eine wertvolle Stütze für alle, die einen Menschen pflegen und dabei Gefahr laufen, sich selbst aus dem Blick zu verlieren.
Warum ich dieses Buch empfehle
- Weil es kein theoretisches Werk ist.
- Weil es nicht bewertet, sondern stärkt.
- Und weil es Menschen, die ohnehin schon zu viel tragen, zeigt, wie sie leichter gehen können.
Wenn du selbst pflegst oder jemanden kennst, der jeden Tag für andere da ist, dann ist dieses Buch ein Geschenk. Ein Stück Erleichterung. Und ein wichtiger Schritt zurück zu dir selbst.



